Jordanien ein orientalisches Märchen2023-09-07T20:09:47+02:00
  • Biken durch den Orient

Jordanien ein orientalisches Märchen

Faszinierende Landschaft, imposante Kulturschätze und feines Mountainbiken

Schon lange liebäugeln wir mit einer Reise nach Jordanien. Warum Jordanien? Uns faszinieren schon immer die Wüste und die Berge. Jordanien hat beides zu bieten und zudem die gigantischen Kulturschätze. Bisher hatten wir noch nicht die richtige Veloreise nach Jordanien für uns entdeckt. Umso entzückter waren wir, als Bike Adventure Tours im Herbst 2018 Jordanien als Pionierreise ausgeschrieben hat. Wir haben nicht gezögert und uns sofort auf die Interessenten Liste setzen lassen und wir wurden nicht enttäuscht.

Wir reisen aus Deutschland kommend, schon einen Tag vor der Gruppe an und können bereits bei einem Besuch von Amman in das Land eintauchen.

Amman – Eintauchen in den Orient

Bei der Ankunft in Amman ist mit dem Visum alles ganz einfach. Bei der Passkontrolle können wir das Visum direkt kaufen, in Landeswährung 40 JOD oder auch mit Kreditkarte bezahlen. Zwei schöne Marken zieren nun unsere Reisepässe. Reise- und Radtaschen kommen unversehrt an. Der bestellte Fahrer erwartet uns bereits und bringt uns durch das spätabendliche Amman zu unserem Hotel Al Quasr. Es ist fast Mitternacht, aber wir drehen noch eine Runde durchs Viertel und landen in einer 24 Stunden geöffneten Bar. Wir genießen das erste arabische Mahl mit frischem Kiwi-Lemonsaft und schauen den anderen Gästen bei ihrer Shisha Zeremonie zu. Alkohol gibt es in dem hauptsächlich muslimisch geprägten Land natürlich nicht, dieser ist nur in Hotelbars zu recht hohen Preisen erhältlich.
Nach einem sehr leckeren Frühstück am nächsten Morgen im Hotel lassen wir uns mit einem Taxi, zur Zitadelle auf dem Jebel Qala über der Stadt fahren.
Zitadelle von Amman
Zitadelle von Amman

Römisches Theater

Wir genießen den tollen 360° Ausblick über Amman. Die Freundlichkeit und Kontaktfreude der einheimischen Bevölkerung ist überwältigend. Immer wieder werden wir auf unserer Reise mit „Welcome to Jordan“ begrüßt. Nachdem wir ausgiebig durch die sehr schön erhaltenen römischen Ausgrabungen geschlendert sind, kurz im Museum verweilt haben, geht es über viele steile Stufen abwärts zum römischen Theater und von dort zur Altstadt. Wir spazieren durch die Souks und genießen das arabische Treiben um uns herum. Es ist Freitag und damit Wochenende und entsprechend viele Menschen sind auf den Straßen. Familien machen Picknick auf den Plätzen und genießen wie wir die Sonne. In einer Gasse finden wir ein verstecktes kleines Lokal und essen und trinken mit den Einheimischen feine Mezze, natürlich mit Hummus (Kicherebsenpüree), Taboule (Petersiliensalat mit Tomaten), Fatoush (Salat) und Mouttabal (Creme aus pürierten, gebratenen Auberginen) und Fladenbrot. Zwei Gassen weiter gibt es auf Empfehlung eines Verkäufers tollen Mokka. Wir genießen den ersten arabischen Kaffee mit feinem Kardamon Geschmack. Zurück zum Hotel geht es wieder per Taxi und wir bauen die Räder zusammen.

Geld zu tauschen ist kein Problem. An jeder Straßenecke gibt es ATM Automaten und man bekommt bis zu 250 JOD. Auch Kreditkarten werden fast überall akzeptiert.

Römische Kultur, Kreuzritter und steile Berge

Am nächsten Morgen treffen wir im Hotel zum ersten Mal unsere Bike Gruppe. Nach dem Zusammenbau der Räder fahren wir mit dem Bus nach Jerash (auch Gerasa) zu den sehr gut erhaltenen Ausgrabungen aus römischer Zeit

Gerasa oder Jerasch
Gerasa oder Jerasch

Es ist ein beeindruckendes Erlebnis diese große und detailreiche Baukunst der Antike zu bestaunen. Die Führung durch die Ausgrabungsstätte mit unserem eigenen Reiseleiter, der uns für 3 Tage begleitet, ist sehr aufschlussreich und mit vielen Informationen bestückt. Nach dem ersten gemeinsamen Mittagessen dürfen wir endlich auf die Velos. Mit vollem Bauch geht es direkt bergauf und zwar richtig bergauf. Dass Jordanien bergig ist, ist uns allen klar, aber dass es dort so steil ist, damit haben wir nicht gerechnet. Wir alle kennen Bergauffahrten mit Serpentinenkurven, doch die Jordanier bauen die Straßen einfach gerade aus hoch und entsprechend steil fallen sie auch aus. Hier ist sehr viel Kraft in den Beinen gefragt, denn Steigungen von teilweise über 25% fahren sich nicht von allein.

Bikereise Jordanien durch typische Dörfer
Bikereise Jordanien durch typische Dörfer

Aijoun

Wer aber nicht radeln mag, kann jederzeit samt Rad ins Begleitfahrzeug einsteigen und die steilen Anstiege auslassen.

Von Jerash heraus radeln wir „onduliert“, also rauf und wieder runter im Wechsel Richtung Ajloun zur Kreuzritterburg. Die Burg von Ajloun ist sehr gut erhalten. Fast können wir die damaligen Bewohner und Kreuzritter um uns spüren.

Burg Ajloun
Burg Ajloun

Grünes Jordanien und duftende Abendstimmung

Jetzt geht es mit dem Rad noch mal 11 km weiter zum Ajloun Forest Reserve, wo wir in wunderschönen Holzhütten übernachten. Erstaunlich, wie grün und bewaldet der Norden Jordaniens ist. In diesem Winter hat es sehr viel geregnet und daher ist zur Zeit alles besonders grün und steht in voller Blüte. Es duftet wunderbar. Wir radeln mit der untergehenden Sonne im National Forest durch Eichen- und Kiefernwälder mit mediterranem Flair. Da sind die letzten drei steilen Rampen schnell erklommen. Wir durchfahren Insektenschwärme, wie ich sie bei uns lange nicht mehr erlebt habe. Glückselig erreichen wir unsere Unterkunft und genießen die letzten Sonnenstrahlen an unseren kleinen Holzhäusern.

Unsere Velos werden unterwegs von Sari von Jordanbike betreut. Er ist immer extrem aufmerksam und zuvorkommend, geht kompetent und respektvoll mit den Fahrrädern um und betreut uns alle mit viel Freude. Die Räder sind wie durch Zauberhand verladen und Sari bietet jederzeit seine Hilfe zum Beispiel beim Service, pumpen, Wasser füllen an.

Hanna unser Begleiter von Jordan Explorer managt im Hintergrund alle Dinge. Unterwegs ist er immer um unser Wohlergehen bemüht und hat für uns Radler immer Energie in Form von Datteln oder getrockneten Aprikosen parat.

Blühende Landschaft, Dusche mit Fernblick und Polizeieskorte inklusive

Frühstück gibt es im Ajloun Forest Reserve erst ab 8:00 Uhr, daher ist ausschlafen angesagt oder alternativ bereits vor dem Frühstück mit Adi eine kleine Wanderung durch den National Forest. Nach dem Frühstück besuchen wir eine Seifen- und Keksfabrik. Es handelt sich um ein Projekt, um die dort wohnenden Frauen Arbeit zu bringen. Im Shop decken wir uns mit Souvenirs ein, was sich auch im Laufe der Reise als eine weise Entscheidung herausgestellt hat, denn hier konnten wir günstig sehr schöne authentische Reiseandenken wie Olivenseife und Meersalzprodukte einkaufen.

Mit dem Bus geht es dann 4 Stunden gen Süden. Aufs Rad kommen wir heute erst nachmittags. Richtung Süden wird die Landschaft zunächst wüstenartiger, obwohl es im Dana Biosphären Natur Reservat, unserem heutigen Ziel, wieder deutlich fruchtbarer ist. Auf dem Rad werden wir wie am Tag zuvor, von der Polizei eskortiert. Heute besteht unsere Begleitmannschaft sogar noch zusätzlich aus einer Ambulanz. Zum Glück brauchen wir sie aber nicht.

Bikegruppe und Eskorte
Bikegruppe und Eskorte

Polizeieskorte

Eine Polizeieskorte ist eigentlich überhaupt nicht nötig. Es ist aber ganz lustig und auch angenehm von der Polizei durch die Orte eskortiert zu werden, da man an den Kreuzungen immer freie Fahrt hat. Wir fühlen uns wie die großen Radler bei der Tour de France und den Polizisten scheint es auch zu gefallen.

Weiter geht es mit dem Bike, dieses Mal sehr angenehm auf und ab. Unser Hotel liegt am Rande des Canyons mit einem fantastischen Blick. Aus der Dusche können wir durch das bodentiefe Fenster die Aussicht über den Canyon genießen – duschen mit Fernsicht.

Ausblick in den Canyon
Ausblick in den Canyon

Feinstes Mountainbiken und Petra by Night

Heute ist ein langer Tag. Der morgendliche Blick zum Sonnenaufgang aus dem Dana Guesthouse ist traumhaft. Nach dem Frühstück beginnt unsere Wanderung entlang des Canyons. Alles blüht in gelben Farben, obwohl man dies von weitem gar nicht erkennen kann und alles nur hellgrün erstrahlt. Wir wandern über kleine Pfade durch Blumen und Kräuter. Nach der Wanderung schnell die Radsachen an und es geht 8 km durch einen tollen Slickrocktrail. Feines Mountainbiken.

Bunte Kräuterwiesen
Bunte Kräuterwiesen

Shobeq Castle

Danach kommen 15 Kilometer auf der Höhe mit heftigem Gegenwind. Hier gilt, nur nicht den Windschatten abreißen lassen! Das würde noch mehr Kraft kosten. Bis zum Mittagessen führt uns der Weg onduliert bis zur imposanten Kreuzritterburg Shobeq Castle, die wir besichtigen. Dann endlich Mittagessen. Nicht nur ich bin total ausgehungert. Ein für unsere Radgruppe eigens hergerichtetes Buffet mit besten arabischen Leckereien und zum Abschluss arabischem Kaffee lockt uns.

Es folgen weitere 32 km Rad immer rauf und runter und wie wir es gewohnt sind, mit knackigen Gegenanstiegen durch Herden mit Schafen und Ziegen. Beduinenkinder kommen immer wieder neugierig angelaufen und rufen „Hello, what’s your name?“ und winken uns freudig zu. Wir bleiben zwei Nächte in Wadi Musa. Bevor wir zu Petra by Night aufbrechen, genießen wir wieder einmal ein köstliches arabisches Abendessen. Leider fängt es an zu regnen. Einige von uns decken sich noch mit schicken gelben Regencapes im Touristen Shop ein, doch schon bald lässt der Regen wieder nach.

Petra bei Nacht
Petra bei Nacht

Petra

Die Idee von Petra by Night ist schön. Der Weg durch den Canyon ist bereits durch viele 100 Kerzen erleuchtet, wie auch der Platz am Khazne al-Firaun, dem Schatzhaus, wo Beduinen Musik machen und den Besuchern Tee reichen. Leider können es viele Besucher nicht lassen grelle Handy Lampen anzuschalten oder mit Kopflampen zu leuchten. Auch ist die Lautstärke der Besucher recht groß, so dass die eigentlich gewollte Stimmung zum Teil auf der Strecke bleibt. Das Schatzhaus wird zum Abschluss der Veranstaltung in verschiedenen Farben stimmungsvoll illuminiert. Es ist dennoch ein tolles Erlebnis.

Petra- die Hauptstadt der Nabatäer – und best View of the World

Frühstück gibt es heute schon um 6:30 Uhr. Die Sonne ist uns wieder hold. Wir nutzen den Vorteil sehr nah am Eingang zu den Ausgrabungen zu wohnen um morgens zum Öffnungsbeginn direkt durch den Al Siq, die enge Schlucht nach Petra gehen zu können. Unser Guide spricht sehr gut Deutsch und macht eine fantastische Führung. Er verpackt die Fakten in interessante Geschichten, so dass wir nicht merken wie die Zeit vergeht, als die kurzweilige Führung gegen 12:30 Uhr am Felsentempel Ad Deir, dem Kloster endet.

Kloster Petra
Kloster Petra

Fernsicht

Wir gehen noch weiter hinauf zum Aussichtspunkt „best View of the World“ mit Blick ins Jordantal und nach Palästina und verweilen noch bis fast 17:00 Uhr in Petra und haben trotz 20 km Fußmarsch nur einen kleinen Teil dessen gesehen, was dort zu sehen ist. Die Dimension ist gigantisch. Es ist eine der beeindruckendsten Ausgrabungsstätten, die wir bisher besichtigt haben. Es ist zwar radfrei, aber ein Ruhetag für die Beine ist es trotzdem nicht. Allein zum Kloster sind circa 850 Stufen zu bewältigen.

Landschaft, so weit das Auge reicht und Sand in den Schuhen

Es geht heute offroad zunächst wieder „onduliert“ auf der Höhe auf einer schönen Strecke mit unglaublichen Ausblicken in die Berge los. Wir können uns gar nicht genug satt sehen.

Unendliche Landschaften
Unendliche Landschaften

Sonnenuntergang Wüste

Die Piste beginnt zum Teil grobschottrig und wird im Verlauf immer sandiger. Hier ist geschickte Fahrtechnik gefragt. Irgendwann bleibt jeder mal im Sand hängen und muss mit Sand in den Schuhen weiterschieben. Nach einiger Zeit verlassen wir die Höhe und damit auch den gigantischen Blick. Die Landschaft bleibt jedoch fantastisch. Nach 40 km kommen wir an den Highway, kehren auf ein Getränk und ein paar jordanische Kekse ein und verladen die Räder. Mit dem Bus geht es weiter zum Sun City Camp im Wadi Rum.

Heute Nacht schlafen wir in der Wüste im Beduinenzelt mit Erlebnisdusche. Zunächst bekommen wir einen reichhaltigen arabischen Nachmittags-Imbiss, verhungern muss auf dieser Tour jedenfalls niemand. Später geht es mit einer Jeep Tour zum Sonnenuntergang in die Wüste. Zu sechst auf der Ladefläche eines Pick-Up geht es durch den Wüstensand, den Wind im Gesicht. Jeep-Surfen macht viel Spaß und der Blick auf die zerklüfteten Felsen im Abendlicht lässt das Herz höher schlagen.

Sonnenuntergang in der Wüste
Sonnenuntergang in der Wüste

Totes Meer

Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang und eine Nacht mit Vollmond. Im Camp gibt es neben den Beduinenzelten auch „Doms“, eine Art Kuppelzelte, die aussehen wie Iglus, bei denen man das Dach wegklappen kann und den Sternenhimmel betrachten kann. Das eigentliche Restaurant ist auch in solch einem Kuppelbau XXL untergebracht. Das Wadi Rum war neben Lawrence von Arabien auch Filmkulisse einiger Science Fiktion Filme, wie „Der Marsianer“. Das Kuppelzelt könnte glatt ein Relikt sein und WLAN haben die Marsianer auch in die Wüste mitgebracht.

Wir essen heute Abend im schönen Beduinenzelt und genießen traditionell, in einem Erdloch gekochtes Beduinenessen. Das aus Lammfleisch, Huhn, Gemüse, Kartoffeln und Reis bestehende Essen wird circa 3-4 Stunden bei 400 °C unterirdisch gegart und feierlich im Beisein aller Gäste aus dem Erdloch gehoben. Ein köstliches Mahl. Wie nicht anders zu erwarten, wird es heute Abend in der Wüste ziemlich kalt und eine warme Jacke und Mütze sind Gold wert.

Wüstenschiff und Totes Meer

Aufstehen ist heute schon vor Sonnenaufgang. Es ist eisig kalt in unserem Zelt und draußen ist es auch nicht wärmer. Das Zelt verfügte zwar über eine Klimaanlage, mit der wir auch hätten heizen können, aber das erschien uns irgendwie widersinnig. Wir haben nachts lieber ein paar Schichten übergezogen. Um 6:00 Uhr ist ein Kamelritt zum Sonnenaufgang geplant. Es ist eine wunderschöne Stimmung in einer absolut stillen Wüste. Zuerst fühlt es sich schon schwankend an aber schon nach kurzer Zeit haben wir uns an den Passgang gewöhnt und können unseren Ausritt genießen.

Nach einem wärmenden Frühstück im „Marsianer Kuppelbau“ beginnt unsere längere Busfahrt wieder zurück Richtung Norden. Mittags erreichen wir den Mount Nebo, den Berg, von dem Moses das gelobte Land gesehen hat. Wir genießen unseren ersten Blick zum Toten Meer und sehen zu Teilen das Westjordanland, nach Jerusalem und Jericho.

Nun geht es 26 km tendenziell bergab zum Toten Meer. Unser Ziel liegt knapp 400 m unter dem Meeresspiegel. Bisher haben wir uns in Jordanien auf einer Höhe zwischen ca. 800 und 1500 m aufgehalten. Zunächst kurz über Asphalt, dann über Pisten rauschen wir dem Toten Meer entgegen. Wie durch Zauberhand haben wir ab der Hauptstraße wieder eine Polizeieskorte. Dies ist auf unserer „Serviceroad“ neben der Hauptstraße nett und garantiert uns wieder Vorfahrt und freie Fahrt bis zum Crown Plaza Hotel.

Totes Meer
Totes Meer

Aussichtspunkt

Schlamm verbindet Kulturen

Dann erst mal ab ins Meer. Die Oberfläche des Toten Meeres ist innerhalb der letzten 20 Jahre um circa ein Drittel geschrumpft, der Meeresspiegel entsprechend um einige Meter gefallen. Das Hotel hat einen kleinen abgetrennten Badebereich mit zwei Lifeguards, den wir mit einem Lift erreichen. Das Meer ist ziemlich wellig und die Bademeister sind sehr streng. Es ist schon ein tolles Erlebnis auf dem Rücken im Toten Meer zu liegen und das Gefühl zu haben in der Schwerelosigkeit nicht untergehen zu können. Dann nehmen wir eine Schlammpackung, die natürlich am Toten Meer dazugehört. Der Schlamm ist von hohem Mineralgehalt und soll für Gelenke, Muskeln, Haut und vermutlich auch für alles Andere gut sein. Nicht nur wir schmieren uns von Kopf bis Fuß mit dem heilsamen Schlamm ein. Das ist eine lustige Angelegenheit und wir beobachten, wie Menschen jeglicher Herkunft, Kultur und Alters eine Menge Spaß dabei haben sich mit Schlamm einzuschmieren und dann Selfies zu machen. Der Schlamm muss auf der Haut eintrocknen, und es fühlt sich nicht nur so an, als wäre man inzwischen ein Reptil, es sieht auch genau so aus. Anschließend wird der Schlamm im Toten Meer wieder abgewaschen und zuletzt unter der bereitgestellten Süßwasserdusche abgeduscht. Tatsächlich fühlt sich unsere Haut nun seidig weich an.

Aussichtspunkt und Wellness

Unsere letzte Radetappe startet gemütlich um 9:00 Uhr hinauf zum Panorama Aussichtspunkt und zum Dead Sea Museum Sweimah.

Zufriedene und glückliche Gruppe
Zufriedene und glückliche Gruppe

Fazit

Erst geht es 6 km am Meer entlang, dann 10 km mit 600 Höhenmetern eine Pass-Straße hinauf. Hier gibt es tatsächlich Kehren, wie wir es aus unserer Heimat kennen. So radeln wir leichtfüßig die Pass-Straße hinauf. Das Museum ist wirklich sehenswert, die Entwicklung des Toten Meeres stimmt uns jedoch nachdenklich. Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen ist die Strecke zurück schnell gefahren und die Höhenmeter sind Ruckzuck wieder vernichtet. Am Hotel angekommen, stehen die Biketaschen und Radkartons schon bereit und die Räder sind alle zügig wieder verpackt. Ein letztes Mal geht es ins Tote Meer mit der obligatorischen Schlammpackung für die Haut und „Alles“.

Einige von uns haben die Radtour heute ausgelassen und sind stattdessen zur Taufstelle von Johannes dem Täufer nach Bethania gefahren. Dies wollen wir an unserem morgigen Verlängerungstag machen.

Unseren Abschlussabend begehen wir im sehr netten libanesischen Restaurant Burj Al Hamam des Hotels. Wir müssen uns an diesem Abend von der uns lieb gewonnenen Gruppe verabschieden. Die Gruppe fliegt am nächsten Morgen zurück nach Zürich wir genießen unsere zwei Verlängerungstage am Toten Meer.

Bethania – Taufstelle des Johannes

Der gebuchte Fahrer bringt uns in einer kurzen Fahrt früh zur Taufstelle Bethania des Johannes, wo auch Jesus getauft wurde. An der Taufstelle werden wir mit einem Shuttlebus zunächst zu einem Fußweg gefahren. Der Jordan ist die Grenze zum Westjordanland und damit entsprechend abgesichert. Besuchen kann man die Anlage nur im Rahmen einer Führung. An der eigentlichen Taufstelle von Jesus fließt der Jordan heute gar nicht mehr. Seinerzeit war der Jordan circa 60 m breit, heute ist er nur noch ein kleines Flüsschen, da ihm auf seiner Wegführung bereits sehr viel Wasser entnommen wird.

Ein Stück weiter gelangen wir zum Jordan, wo von beiden Seiten, also jordanischer und israelischer Seite, Stufen in den Fluss gehen. Auf beiden Seiten können wir Täuflinge in Taufkleidern beobachten, die Ihre Taufe im Jordan erneuern oder erhalten. Die Mitte des Jordans ist durch eine Schwimmkette getrennt. Eine surreale Situation. Auf beiden Seiten steht bewaffnetes Militär, um die Grenze zu bewachen. Jedes Land beansprucht für sich, die echte Taufstelle zu haben. Die jordanische Seite hat sich daher von der katholischen Kirche bescheinigen lassen, dass sich die „richtige“ Taufstelle auf Ihrer Seite befindet.

Fazit

Die Rad-Kultur Reise nach Jordanien war ein wunderschönes Erlebnis. Die Landschaft ist so vielfältig und beeindruckend, wie auch die Kulturschätze. Es macht uns demütig zu sehen welche Hochkultur es bereits vor über 2000 Jahren dort gegeben hat. Auch in der kurzen Reisedauer von nur 1 Woche für die Gruppe und für uns 11 Tagen haben wir viel erlebt und konnten von Anbeginn an in das orientalische Märchen eintauchen. Jordanien ist auf jeden Fall eine lohnenswerte Reise, die uns sehr beeindruckt hat und in tiefer Erinnerung bleibt.

Reisebericht-Autorin: Reiseteilnehmerin Michaela Thuemler 

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Michaela Thuemler

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Bildbeschreibung

Jordanien – Ein orientalisches Märchen im Velosattel