Bulgarien Trails2024-10-08T12:11:22+02:00

Bulgarien Trails

Bike-Abenteuer im Rila Gebirge

Bulgarien – der neue Geheimtipp für Singletrail-Fahrer? Entdecke mit uns die besten Trails im und um den Rila Nationalpark und den Naturpark Vitosha. Unweit von der Landeshauptstadt Sofia entfernt, erhebt sich das Rila-Gebirge mit seinen knapp 3000 Meter hohen Gipfeln. Im Winter befinden sich hier beliebte Skigebiete, die im Sommer von den Mountainbikern entdeckt werden. Unser lokaler Guide nimmt uns mit auf die schönsten Trails (und Nebenstrassen) und gewährt uns einen Einblick in das Leben der freundlichen Bulgaren.

Am 7.9.24 hiess es früh aufstehen, da wir uns bereits um 4.30 Uhr am Flughafen trafen, um die Bikes in den Kartons reisefertig zu verstauen. Jürg von Bike Adventures war mit dem Material schon vor Ort und half uns mit Rat und Tat. Bald traf Silvia Wettstein, die Reiseleiterin mit dem Rest der Reisegruppe ein. Einchecken, Gepäck aufgeben, endlich den verdienten Kaffee trinken und auf nach Sofia!

Bereits am Mittag sassen wir am Pool des Hotels in Sofia und assen unseren ersten Shopska Salat. Erste Erwartungen an die Reise wurden ausgetauscht und bald waren wir bereit für unser Trail-Abenteuer! Nach einer kurzen Strecke entlang einer sechs spurigen Autostrasse bogen wir auf einen Weg ab und ab dann kurvten wir auf kleinen Trails durch die riesigen Pärke Sofias, einer 1.4 Mio Stadt! Ein beschädigtes Kabel konnten auch gleich in einem lokalen Laden geflickt werden.

Den Abend genossen wir in einem lokalen Gasthaus am Stadtrand mit den typischen gemischten Grillgemüse- und Fleischplatten.

Feines bulgarisches Essen

Der zweite Tag startete direkt beim Hotel. Bei einem Strassenhändler versorgten wir uns mit frisch gepflückten Heidelbeeren und mit Nüssen aus einem kleinen Laden. Dann hörte auch schon der Asphalt auf und weiter gings entlang des Vitosha-Gebirges mit einer wunderbaren Aussicht über die Stadt. Wir kamen immer tiefer in den Wald und passierten viele Wanderer und Ausflügler, die immer freundlich grüssten und zur Seite standen auf den engen Wegen. Hier klappt das Miteinander verschiedener Waldbenutzer! Kurz vor dem Aufstieg verabschiedete sich Silvia um mit dem Bus an den nächsten Treffpunkt zu fahren.

Immer mal wieder kamen wir an gut besuchten Picknick Plätzen vorbei und bei der Mittagspause an einem lauschigen Bach trafen wir Silvia und Veronika wieder. Nach einer gar nicht schlammigen Abfahrt fuhren wir an einer Schafherde vorbei zu unserem Bus und entschieden, noch eine Runde anzuhängen. So ging es erst auf Asphalt aufwärts bis zu einer Wiese mit riesigen Heuballen, die in Bulgarien Bali heissen. Wir legten ein Fotoshooting in, auf und um Bali ein und danach sausten wir auf Singletrails bergab durch eine einsame Gegend bis zum Bus zurück.

Nach einer kurzen Busfahrt trafen wir im Guesthouse in Goverdartsi ein und wir vergnügten uns im Sonnenschein am Pool. Beim Abendessen ging es lustig zu und her und wir genossen die freundliche Atmosphäre des Gastgebers Georgi, der ein Auge auf unsere Veronika geworfen hatte.

Trail-Gruppe genehmigt sich eine Pause

Der dritte Tag führte uns zu den Sieben Seen. In einem lokalen Laden kauften wir noch Proviant und probierten Boza, ein typisch bulgarisches Getränk. Zu Beginn fuhren wir auf Asphalt, dann auf Schotterpisten bis zu einer kleinen Hütte. Nach einer Stärkung mit Kaffee oder Tee ging es anstrengend weiter mit Schiebepassagen aufwärts. Nur Silvia und Martin schafften es, diese herausfordernde Steigung auf lockerem Grund in den Pedalen zu meistern!

Nach einer Abfahrt kamen wir beim Sessellift zu den Sieben Seen an. Bei der Vorabendbesprechung hatten wir entschieden, die Bikes mit auf den Sessellift hochzunehmen in dem Bewusstsein, dass die Abfahrt schwierig wird. Doch wer will schon mit dem Sessellift abwärtsfahren, wenn er ein Bike dabeihat? Oben angekommen ging es zu Fuss (wegen einem Fahrverbot) hoch bis zu den ersten drei Seen und der atemberaubenden Aussicht! Zurück bei der Sesselstation stärkten wir uns am Kiosk und danach schwangen wir uns in die Sättel. Die Abfahrt über losem Schotter und steile Passagen war eine Herausforderung, der sich alle stellten. Wir sahen unterwegs einen Fuchs und Pilzsammler. Bei einem Sturz kam Gerd zum Glück mit Prellungen davon, aber der Wechsel des Bikes wurde beschädigt. Kiril konnten zum Glück einen Abholdienst für Gerd und sein Bike organisieren, während wir uns wegen der fortgeschrittenen Zeit für den gleichen Weg zurück entschieden und beim Hinabsausen staunten, wie lange wir hoch gefahren waren! Gerd genoss in der Zwischenzeit eine nicht minder abenteuerliche Jeepfahrt über die holprigen Waldwege zu unserem Gästehaus. Zeitgleich waren wir am Ziel, wo wir von der «Guesthouse-Mama» schon bald mit einer Moussaká verwöhnt wurden!

Kiril legte eine Nachtschicht ein und besorgte Gerd ein neues Bike aus Sofia!

Bikerin in Bulgarien

Die Wetteraussichten für den 4. Tag waren nicht gut. Trotzdem schwangen sich fast alle gestärkt mit einer Panitza auf die Bikes auf der Suche nach den Kuhherden, die Goverdatsi den Namen verliehen. Unterwegs sahen wir Schafherde und viele wilde Pferde und nur ein paar wenige Kühe. Bald schon mussten wir die Regenkleider anziehen und doch genossen wir die Rundtour. Allerdings ging es durch die Wälder immer weiter aufwärts, immer kam ein weiterer kleiner Hügel und wir dachten, dass wir doch endlich am höchsten Punkt sein müssten! Plötzlich waren wir in dickstem Nebel und eine mystische Stimmung kam auf. Kiril montierte sein Rücklicht und wir folgten dem roten Schein. Nach Passagen über Wiesen ging es wieder steil abwärts durch den Wald bis zum Gästehaus, wo wir bis auf die Knochen durchnässt ankamen. Nach dem Umziehen wurde uns eine Sauerampfersuppe und Ayran aufgetischt und wir konnten die Weiterfahrt mit dem Bus nach Borovets trocken und gestärkt antreten.

Dort angekommen genossen die einen den Wellnessbereich, während andere sich im Zimmer oder an der Bar verweilten. Beim Abendessen am reichhaltigen Buffett beschlossen wir, wetterbedingt den Plan für den morgigen Tag zu ändern und statt nach Samokov zu biken, lieber mit dem Bus zum berühmten Rilakloster zu fahren mit einem Shoppingstop in einer Fabrik für Rennvelokleidung.

Wir genossen die Busfahrt durch kleinere Dörfer und Städte. Kurz vor dem Kloster kehrten wir ein und verpflegten uns mit kalter Gurkensuppe, Joghurt mit Nüssen und Honig und dem raffiniertesten Gurkensalat von ganz Bulgarien!

Zwischen zwei Flüssen zuhinterst im Tal lag das Kloster auf 1200 müM. Es gehört zum UNESCO Kulturgut aufgrund der malerischen Fresken, den Ikonen und der Architektur. Wir konnten einen Blick in die alte Küche werfen und in eine kleine Kammer der Mönche.

Rilakloster

Gestärkt starteten wir den nächsten Tag bei gutem Wetter im Bikepark Borovets, einem bekannten Ski- und Bikegebiet. Die Bikes und wir genossen die Gondelfahrt auf den Gipfel. Von dort ging es dem Hang entlang zu einem See am Fuss des Musala, des höchsten Berges Bulgariens. Die Besteigung reizte uns, doch wir waren ja zum Biken da! Abwärts ging es wieder über lockeren Schotter. Wir wurden unter Anleitung von Kiril, Silvia und Martin mutiger und meisterten schwierige Stellen immer besser. Kleine Schürfungen wurden kurz desinfiziert und weiter ging es! Unten angekommen dann die Ernüchterung: der Sessellift wurde ausgerechnet heute gewartet! Also zurück zur Gondelbahn und über den Jumanji Trail runter! Ein ultimativ langer Trail durch den Wald! Nach einer Stärkung ging es in kleinerer Gruppe noch einmal rauf und über Jumanji und The Flintstones abwärts. Oben Schotter und Skipisten, im unteren Bereich endlose Waldtrails! Der Traum eines jeden Bikers!

Zurück reichte es für eine Dusche für die Bikes und Bikers vor dem Abendessen in einem kleinen Dorf in der Nähe. In einer familiären Gaststube kamen wir an einen reich gedeckten Tisch, von Salat über Suppe, Fleisch, Kartoffeln, Dessert und Früchten fehlte nichts, sogar Fruchtsaft, Wein und Raki standen auf dem Tisch!

Den letzten Tag starteten wir motiviert. Erst ging es mit dem Bus wieder in die Region Samokov. Doch am Startpunkt angekommen, meinte es Petrus nicht gut mit uns. Obwohl der Regenradar uns warnte, starteten wir unsere Tour auf Pflastersteinen aufwärts. Unterwegs kamen wir in heftigen Regen. Nach kurzer Zeit auf dem Trail dem Berg entlang brachen wir ab und kehrten um. Den Trail abwärts genossen wir so sehr, dass Martin und Silvia noch einmal den Aufstieg unter die Räder nahmen und ein zweites Mal abwärts sausten! Der Regen hatte inzwischen aufgehört. Wir hätten nur etwas warten müssen!

Nass und zufrieden erreichten wir das Hotel in Sofia. Das Abschiedsessen genossen wir in einem traditionellen Restaurant in der Stadt. Sänge und Tänze begleiteten den Abend und praktisch das ganze Restaurant tanzte mit! Danach schlenderten wir noch durch die Fussgängerzone Sofias und genossen die abendliche Wärme und die friedliche Stimmung der Stadt.

Auf dieser Reise habe ich mich in die freundliche Art der Bulgaren verliebt! Das Essen war immer lecker mit viel Salat und Gemüse und dem besten Joghurt!

Die Landschaft mit den endlosen Bergen und Wälder war imposant. Immer wieder konnten wir lange Trails fahren und unsere Fahrkünste auf abfallenden und schlottrigen Pisten verbessern.

Kompetent haben Silvia und Kiril uns durch die Reise geführt und sind sehr flexibel auf unsere Wünsche eingegangen. Ihre Funkgeräte waren super, denn so wusste die Spitze immer, wenn ein Problem aufgetreten war und konnte warten. Dank Kiril kamen wir in Kontakt mit der Bevölkerung und er konnte uns auf englisch viel vom Land erzählen.

Unsere Gruppe war einmalig! Jeder unterstützte den anderen, half mit einem Riegel oder motivierenden Worten aus. Die Abende verliefen lustig und kurzweilig. Mit vielen schönen Erinnerungen sind wir zurückgekehrt.

Reisebericht-Autorin: Reiseteilnehmerin Karen Blumenstein

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Karen Blumenstein

Reisejahr: 2024

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Bildbeschreibung

Bulgarien Trail

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